Im Jahr 2009 feiert man den 200. Geburtstag Abraham Lincolns. Pünktlich dazu veröffentlichte Ronald D. Gerste mit „Abraham Lincoln. Begründer des modernen Amerika“ eine Biographie über den Mann, der seit der Wahl Barack Obamas zum ersten schwarzen Präsidenten der USA wieder in aller Munde ist. Wäre doch ohne Lincoln, der die Schwarzen rechtlich von ihrem Dasein als Sklaven befreite, die Präsidentschaft eines Afroamerikaners kaum möglich.
Gerste beschreibt in sehr gelungener Weise, die beim Leser keine Langeweile aufkommen lässt, das Leben und Wirken Lincolns. Seine Biographie erfreut nicht nur mit Anekdoten und interessanten Details aus Lincolns Privatleben, wie dessen Liebesgeschichte mit der Schönheit Ann Rutledge. Sie zeigt auch, wie der „bescheidene Abe“, wie man ihn am Anfang seiner politischen Karriere nannte, den langen Weg vom Anwalt in der Provinz zum Präsidenten der USA ging.
Gerste berichtet von den Rückschlägen, die Lincoln erfuhr, aber auch von dessen Haltung in einer besonderen Frage: der Diskussion um das Verbot der Sklaverei. Diese war der Hauptauslöser für den Amerikanischen Bürgerkrieg, der das Land in zwei Lager spaltete. Der Autor macht deutlich, wie die Befreiung der Schwarzen für den 16. Präsidenten der USA zu einem immer dringenderen Problem wurde. Lincoln habe die Sklaverei aus zwei Gründen als Übel angesehen: Erstens sei es nicht im Interesse der Gründerväter Amerikas gewesen, dass die Sklaverei sich weiter ausbreitet. Zweitens sei Amerika durch die Sklavenhaltung in den Südstaaten in zwei Lager geteilt gewesen.
Deshalb habe Lincoln es als nötig angesehen die Sklaverei zu beenden, um das Land wieder zu dauerhaftem Frieden zu führen. Damit ebnete Abraham Lincoln, wie man in einer gut recherchierten Biographie erfährt, den Weg für das moderne Amerika, das wir heute kennen.
Weitere Literatur zum Thema: Jörg Nagler, Abraham Lincoln. Amerikas großer Präsident. Eine Biographie, München 2009.
Volker Depkat, Geschichte Nordamerikas, Köln/Weimar/Wien 2008.
Christof Mauch, Amerikanische Geschichte. Die 101 wichtigsten Fragen, München 2008.
Rezension: Lange, Timo