Viel zuwenig bekannt ist hierzulande die klassische arabische Literatur. Dabei könnten jenseits von „Tausendundeiner Nacht“ zahlreiche Werke den Leser begeistern. Eine Auswahl von acht spannenden Titeln, die vor 30 Jahren schon einmal publiziert wurden, vereint die „Bibliothek arabischer Klassiker“ der Edition Erdmann.
Neben amüsanten Narrengeschichten wie denen des Al-Hamadhani (gest. nach 1008), der Kosmographie von Al-Qazwini (1203–1283) oder einer literarischen Anthologie, die Abu l-Faradsch (897 – 967) zusammenstellte, sind nun vor allem biographische und autobiograpische Werke greifbar. So bieten etwa die „Alltagsnotizen eines ägyptischen Bürgers“ aus dem Kairo des 16. Jahrhunderts, die Annemarie Schimmel aus dem fünfbändigen Werk des Ibn Iyâs ausgewählt und mit einer informativen Einführung versehen hat, detailgenaue Schilderungen des Alltagslebens in der Stadt und amüsante Skandalgeschichten vom Hof.
Ebenso reizvoll ist die Lektüre der wohl berühmtesten Reisebeschreibung des arabischen Mittelalters, des „Tagebuchs eines Mekkapilgers“ von Ibn Dschubair aus dem 12. Jahrhundert, doch auch die zur selben Zeit entstandenen Memoiren Usâma ibn Munqidhs, eines muslimischen Ritters aus der Zeit der Kreuzzüge, der verwundert die merkwürdigen Verhaltensweisen der Franken schildert, bieten neue Perspektiven.
Rezension: Talkenberger, Heike