Die Geschichte einer abenteuerlichen Reise, die António Tenreiro, ein Briefkurier König Johanns III. von Portugal, in den Jahren 1523 bis 1529 unternommen hat, ist jetzt unter dem Titel „Als Briefkurier durch Persien“ auch auf deutsch erschienen. Die Route führte von Hormus am Persischen Golf nach Lissabon, und zwar über Land. Als Tenreiro nach vielen Schwierigkeiten und Umwegen, aber doch unbeschadet am Zielort ankam, hatte er zu Esel oder Kamel Persien, Armenien, Palästina, Ägypten und Italien kennengelernt, wovon er genauestens und auf das lebendigste erzählt. Tenreiros Beschreibung ist Reiseliteratur im besten Sinn. Wir erfahren Details über Land und Leute, die auch heute noch beobachtet werden können; es wird über das Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen berichtet, über heilige Orte dieser Religionen, über die großen Städte des Orients, über Häfen, Handelsstraßen und Wüsten, über Technologie, Ackerbau, Rechtssystem und politische Verhältnisse. Es fehlen auch nicht die persönlichen Eindrücke und die kuriosen Details, die es dem Leser ermöglichen, Tenreiros Erlebnisse, Freuden und Widrigkeiten selbst nachzuvollziehen.
Daneben enthält das mit großer Sorgfalt hergestellte Buch wenige, aber anschauliche Skizzen zeitgenössischer Buchillustratoren. Eingestreute Karten fallen wegen des kleinen Buchformats notwendig schlechter aus und sind auch nicht in dem sonst guten editorischen Apparat einzeln nachgewiesen. Ansonsten kann man im Vorwort des Herausgebers Johannes Pögl und in den Glossaren im Anhang leicht alles finden, was zum tieferen Verständnis dieser wichtigen Quelle aus dem 16. Jahrhundert benötigt wird.
Rezension: Berkemer, Georg