Pünktlich zum 600-jährigen Bestehen der Universität Leipzig ist ein höchst lesenswerter Band erschienen, der einen amüsanten Einblick in Lust und Last des Studentenlebens im 18. Jahrhundert ermöglicht. Katrin Löffler hat zusammengestellt, wie 13 Persönlichkeiten ihre Studienzeit in Leipzig beschrieben haben. Ob der Dichter Johann Wolfgang Goethe, der reisende Schriftsteller Johann Gottfried Seume, der Komponist Christian Gottlieb Neefe oder der Theologe Carl Friedrich Bahrdt: Sie alle absolvierten eine noch wenig geregelte Studienzeit zwischen Kollegium, Selbststudium und Geselligkeit. Enge Freundschaften, die oft ein Leben lang hielten, wurden geknüpft. So manche beklagten die ungenügende Anleitung durch die Professoren, andere verehrten Kapazitäten wie den Literaten Christian Fürchtegott Gellert oder den Philosophen und Theologen Balthasar Crusius.
Für viele Studiosi wurden die fehlenden finanziellen Mittel zum Problem, galt Leipzig doch als „Universität der Armen“. Man aß am Mittagstisch der Professoren. Und während die einen immer neue Schulden aufhäuften, begrüßten die anderen, dass sie so wenigstens kein Geld für Ausschweifungen hätten. Der spätere Rektor der Viadrina in Frank-furt/Oder, der Weberssohn Christian Ernst Wünsch, war gar so arm, dass er auf dem Fußboden seiner Kammer schlafen musste.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger