Die zentrale Innovation der Menschheitsgeschichte sei der Beginn des Ackerbaus – daran lässt Hansjörg Küster keinen Zweifel. Allein der Anbau von Kulturpflanzen (nicht die Viehzucht) schuf nach Küster die Voraussetzung für die Sesshaftwerdung des Menschen, denn nun konnte er sich täglich ernähren, ohne umherzuziehen. Ein enormes Bevölkerungswachstum durch die Verbesserung der Lebensbedingungen war die Folge. Die Schrift, Städtebau und Handelswege, all dies habe sich aus der entscheidenden Wende vor 10 000 Jahren entwickelt.
Der Autor, der bereits mit etlichen Werken zur Natur- und Landschaftsgeschichte hervorgetreten ist, wirft zunächst einen Blick auf die Jäger und Sammler, bevor er den Bogen vom frühen Ackerbau in Mesopotamien oder am Mittelmeer über die Züchtung neuer Kulturpflanzen und die Landnutzung im Mittelalter bis zum heutigen globalisierten Handel und Konsum spannt. Er betont, dass der Mensch schon vor Tausenden von Jahren die Wildpflanzen manipulierte, also ein „Zurück zur Natur!“ in der heutigen Zeit Augenwischerei sei. Für selbstverständlich aber solle der Konsument die schier unüberschaubare Vielfalt von Nahrungsmitteln, die in unseren Breiten zur Verfügung stehen, nicht halten.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger