Platz 1 in der Kategorie „Denkanstöße“ des DAMALS-Buchwettbewerbs 2015
Verstörend ist David Nirenbergs Erkenntnis, dass Antijudaismus keineswegs als eine Abirrung des westlichen Denkens anzusehen ist, sondern sich im Gegenteil als ein Kern dieses Denkens erweist. In seinem Durchgang durch die Geistesgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart zeigt der Autor, welche Funktion die Abwertung und Diffamierung des Judentums für die jeweiligen Denk‧systeme erfüllte. Juden mutierten zu den Feinden per se, ganz gleichgültig, ob es sich um Gedanken von Paulus oder Kant, von Voltaire oder Marx handelte. Paradox: Der Antijudaismus funktionierte sogar besonders gut, wenn reale Juden gar nicht vor Ort waren. Natürlich hatte das judenfeindliche Denken gravierende Folgen für das Leben der Juden generell.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger