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Antikes Leben – Ideal und Wirklichkeit

Broszinski, Hartmut/ Kümmel, Birgit/ Wolf, Jürgen (Hrsg.)

Antikes Leben – Ideal und Wirklichkeit

Im 18. Jahrhundert wurde die Identifikation mit antiker Kultur zu einem Merkmal der politischen und geistigen Eliten in ganz Europa. Berichte von der Entdeckung der untergegangenen Städte Pompeji und Herculaneum faszinierten die Menschen. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich ein reger „Antikentourismus“ nach Neapel und den Vesuv, nach Sizilien oder nach Griechenland. Wem dafür die finanziellen Mittel fehlten, der erwarb die entsprechenden Reiseberichte, Fachbücher und Bildbände oder über Händler gleich die Fundstücke selbst.

Auch die Familie des Waldecker Fürsten Carl August Friedrich wurde von dieser „Antiken-Sehnsucht“ angesteckt. Sie reisten, besichtigten und kauften zur Antike alles, was sich mit den bescheidenen Mitteln eines kleinen Fürstentums realisieren ließ. In der Hofbibliothek der ehemaligen Residenzstadt Bad Arolsen in Hessen findet diese Begeisterung ihren Höhepunkt. Bis heute beherbergt sie einen großen Schatz an Textausgaben, Bild- und Kartenwerken, Reisebeschreibungen sowie literarischen Sittengemälden. Im Begleitband zu einer letztjährigen Ausstellung mit dem Titel „Antike(s) Leben – Simulation eines Ideals in Hofbibliothek und Kunstsammlungen der Fürsten von Waldeck und Pyrmont“ werden in 16 Fachbeiträgen von Kunsthistorikern, Archäologen, Germanisten, Historikern und Mediävisten die vielschichtig vernetzten Aspekte der Antikenrezeption der Fürsten von Waldeck und Pyrmont aufgearbeitet, analysiert und in ihrer Bedeutung für die Kulturgeschichte des Fürstentums diskutiert.

Andrea Linnebach-Wegner betrachtet beispielsweise ausgehend von Johann Heinrich Tischbeins d. Ä. Gemälde „Der Triumpf Hermanns nach seinem Sieg über Varus“, das Fürst Friedrich von Waldeck und Pyrmont gewidmet war, unter welchen Gesichtspunkten der Hermann-Stoff in Deutschland rezipiert wurde. Karl-Heinz Nickel führt in seinem Beitrag „Antike in Bildung und Erziehung im Fürstentum Waldeck“ aus, wie das Antikenideal auch den Alltag im Fürstentum beeinflusste und zeigt den Stellenwert antiker Autoren wie Aesop, Homer oder Cicero in der adligen und bürgerlichen Erziehung. Die Glorifizierung des neuzeitlichen Fürsten Carl August Friedrich durch den antiken Gott Apoll steht im Mittelpunkt von Marina thom Sudens Betrachtungen zur „Antikenrezeption im Gartensaal von Schloß Arolsen“. Eingehend behandelt die Kunsthistorikerin die Deckenfresken des Gartensaals unter mythologischen und zeitgenössischen Gesichtspunkten. Die Beiträge Hartmut Broszinkis, „Antike Musik auf dem Weg vom Mythos zur galanten Kurzweil“, und Susanns Rühlings, „Rekonstruktion und Interpretation antiker Instrumente und Musik“, beleuchten mit sorgfältig ausgewählten Beispielen eine oft weniger bekannte Seite der Antikenrezeption: die akustische.

Erwähnenswert ist, dass nahezu alle bedeutenden Zeugnisse der „Arolser Antike“ im vorliegenden Band in farbigen Abbildungen reproduziert wurden.

Rezension: Carmen Fischer

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Broszinski, Hartmut/ Kümmel, Birgit/ Wolf, Jürgen (Hrsg.)
Antikes Leben – Ideal und Wirklichkeit
Imhof Verlag, Petersberg 2009, 318 Seiten, Buchpreis € 29,95
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