Die Metropole Berlin war im Kaiserreich nicht nur Hauptstadt des Deutschen Reichs, sie war als bedeutender Industriestandort auch ein Zentrum der deutschen Arbeiterbewegung. Berlin war Sitz der Vorstände von Arbeiterorganisationen und Schauplatz von Massenveranstaltungen, aber auch der Unterdrückung der Linken in der NS-Zeit. So ist es kein Wunder, dass die Stadt auch heute noch voller Erinnerungsorte an die Arbeiterbewegung ist.
Den historischen Reiseführer von Helga Grebing und Siegfried Heimann kann nun derjenige in die Hand nehmen, der auf Spurensuche gehen möchte. In einem chronologisch gegliederten Teil werden über 100 Erinnerungsorte mit Adresse vorgestellt, vom Zeughaus, Schauplatz tagelanger Massenversammlungen während der 1848er-Revolution, bis zum Waldfriedhof Zehlendorf, auf dem zahlreiche führende Sozialdemokraten begraben liegen. Informative Essays zu verschiedenen Themen („Frauenemanzipation“ oder „Die SPD als Klassen- und Verfassungspartei“ etwa) ergänzen das Angebot dieses sehr empfehlenswerten Führers. Einziger Wermutstropfen: Bei so manchem Eintrag muss man sich mit dem Hinweis begnügen: „Historischer Ort nicht mehr vorhanden“.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger