Noch immer gehören sie zu den faszinierendsten Orten Europas, die Athos-Klöster. Der Athos, gelegen auf der Halbinsel im nördlichen Griechenland, gehört zu den Heiligen Bergen der Orthodoxie. Anziehungspunkt war er zunächst für Eremiten, dann für Mönche, die dort seit dem 10. Jahrhundert ihre Klöster gründeten. Dem Zauber des Ortes konnte sich kaum einer entziehen, dies vermitteln die Berichte über Reisen zum Heiligen Berg aus sechs Jahrhunderten, die Folker Reichardt und Gerrit J. Schenk, kommentiert und mit einer instruktiven Einleitung versehen, jetzt herausgegeben haben. Jeder fand etwas nach seinem Wunsch: Während der italienische Humanist Ciriaco d’Ancona vor allem die Klosterarchitektur und die Schätze der Bibliotheken rühmt, zeigen sich der französische Naturforscher Pierre Belon oder der Byzantinist Jakob Philipp Fallmerayer von der großartigen Natur überwältigt. Die geschilderten Erlebnisse mit eigenen Eindrücken am heutigen Ort zu vergleichen, ist jedoch zumindest weiblichen Reisenden leider nicht möglich, denn noch immer ist Frauen der Zugang zu den Klöstern verwehrt.
Rezension: Talkenberger, Heike