Viel wird über die Tyrannei der runden Zahl geklagt, und dennoch tut man gut daran, ihr zu huldigen, wenn sie so ausgezeichnete Bücher wie das zu besprechende hervorbringt. Vor 1600 Jahren, am 24. August 410, eroberten nicht die, sondern Goten die Ewige Stadt, nachdem eine zwischen ihrem König Alarich und dem Westkaiser Honorius beinahe erzielte Einigung im letzten Augenblick gescheitert war. „Was bleibt heil, wenn Rom fällt?“, hatte schon 409 der heilige Hieronymus sorgenvoll gefragt. So spannt sich „der Bogen vom Jahr 410 bis 2009; er verfolgt durch 16 Jahrhunderte hindurch, wie unterschiedliche Menschen vom Fall Roms erzählt haben.“ (S. 7) Die beiden Autoren begleiten historisch-kritisch diese Erzählung, wobei ihnen viele schöne Darstellungen gelingen. Besonders hervorheben möchte der Rez. die Kapitel über Augustinus und „seinen“ Historiker Orosius, über Otto von Freising und Edward Gibbon.
Rezension: Prof. Dr. Herwig Wolfram