Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Berlin 1933-1945 – Stadt und Gesellschaft im Nationalsozialismus

Wildt, Michael/Kreutzmüller, Christoph (Hrsg.)

Berlin 1933-1945 – Stadt und Gesellschaft im Nationalsozialismus

Überraschenderweise gibt es noch gar nicht so viel Literatur zur Stadtgeschichte Berlins in der NS-Zeit. Da ist es sehr verdienstvoll, dass sich dieses Themas jetzt zwei Berliner Historiker von der Humboldt-Universität angenommen haben. In insgesamt 22 Beiträgen versuchen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, wichtige Schneisen zu schlagen. So entsteht annähernd ein Gesamtbild der Entwicklung Berlins in brauner Zeit.

Die Themen reichen von der NSDAP und ihrer Durchdringung des städtischen Bereichs über Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur bis zu Terror, Verfolgung und Krieg. Natürlich hingen gerade die ersten und die letzten Bereiche eng zusammen. Aber insgesamt gelingt es doch, nur ein Minimum an Überschneidungen zu produzieren. Man kann jeden einzelnen Beitrag gleichsam häppchenweise mit Gewinn lesen. Anschaulich sind sie allemal geschrieben, bemühen sich – bei allem wünschenswerten wissenschaftlichen Apparat – um konkrete Fälle, die abstraktere Sachverhalte veranschaulichen können. Je nach Thema beginnen einige Beiträge schon in den 20er Jahren, einmal (Architektur) geht es auch in die Nachkriegszeit. Deutlich werden in manchen Sektoren die Kontinuitäten, die aber doch auch immer Brechungen enthielten. Das galt zumal im politischen Bereich und hier in der Etablierung des NS-Systems mit seiner neuen Macht in allen Bereichen der Gesellschaft.

Nicht ganz leicht ist es, die städtische Entwicklung von der des Reichs zu trennen, was zumeist gut gelingt. Einige Beiträge zu sozialen Fragen (etwa: Jugend) bemühen sich auf andere Weise, Spezifisches für Berlin zu sagen, das ähnlich auch für andere Großstädte zutraf. Oft zitiert wird die verbreitete Ansicht, das „rote“ Berlin sei ein Hort des Widerstands geblieben – aber fast immer wird diese Aussage mit dicken Fragezeichen und Qualifizierungen versehen. Einige wenige Beiträge (etwa zur Wissenschaft) tragen enzyklopädischen Charakter; Anschaulichkeit ist aber durchweg gegeben. Manches ist neu aus den Quellen gearbeitet, zumeist wird der gegenwärtige Forschungsstand zusammengefasst. Merkwürdig ist in fast allen Beiträgen, dass die – ja immerhin die Hälfte der Zeit ausmachenden – Kriegsjahre nur in einem knappen Ausblick gestreift werden. Auch die zwei ausdrücklich zum Krieg ausgewiesenen Beiträge am Schluss können dieses Ungleichgewicht nicht ganz wettmachen. Dennoch: ein gelungener Band!

Rezension: Prof. Dr. Jost Dülffer

Wildt, Michael/Kreutzmüller, Christoph (Hrsg.)
Berlin 1933-1945 – Stadt und Gesellschaft im Nationalsozialismus
Siedler Verlag, Berlin 2013, 496 Seiten, Buchpreis € 24,99
Anzeige
Anzeige
DAMALS | Aktuelles Heft
Bildband DAMALS Galerie
Der Podcast zur Geschichte

Geschichten von Alexander dem Großen bis ins 21. Jahrhundert. 2x im Monat reden zwei Historiker über ein Thema aus der Geschichte. In Kooperation mit DAMALS - Das Magazin für Geschichte.
Hören Sie hier die aktuelle Episode:
 
Anzeige
Wissenschaftslexikon

Va|gant  〈[va–] m. 16; im MA〉 fahrender Spielmann, fahrender Schüler [<frz.; → vage … mehr

Gus|lar  〈m. 16; Mus.〉 balkanesischer Volkssänger [→ Gusla … mehr

Or|ga|ni|zer  〈[(r)gnz(r)] m. 3; IT〉 kleiner Taschencomputer, der als elektronischer Terminkalender dient; Sy PDA … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige