Spannend wie ein Krimi – kann so Zeitgeschichte sein? Allerdings, wenn die Ereignisse von dem Juristen Detlef Stronk geschildert werden, der durch seine politischen Ämter im Berlin der achtziger Jahre das Geschehen hautnah miterlebte. Zuerst als Staatssekretär für Wirtschaft, später als Chef der Senatskanzlei und Verhandlungsführer der Gespräche mit der DDR zur 750-Jahr-Feier von Berlin war er bei wichtigen Entscheidungen der Berliner Politik oftmals direkt beteiligt. Daher versteht er es in seinem Buch „Berlin in den achtziger Jahren. Im Brennpunkt der deutsch-deutschen Geschichte“ außerordentlich gut, die Berliner Geschehnisse im Rahmen der deutsch-deutschen Geschichte dieser Jahre fesselnd nachzuzeichnen.
Dabei gibt Stronk nicht nur Einblicke in die damals gängige Art der politischen Entscheidungsfindung, sondern auch in die Persönlichkeiten der beteiligten nationalen und internationalen Politiker. Von Elmar Pieroth, der 1981 das Amt des Berliner Wirtschaftssenators übernahm, weiß er zum Beispiel zu berichten, wie dieser sein repräsentatives, holzvertäfeltes Büro durch die Möbel von Willy Brandt veredelte, die er sich aus dem Senatsgästehaus „besorgt“ hatte. Zeitlich mit der Deutschen Einheit 1990 endend, widmet sich Stronk am Schluss des Buches noch einzelnen Themen der Wiedervereinigung, wie der Entscheidung über die zukünftige Hauptstadt. Sehr hilfreich ist auch das Personenregister.
Rezension: Britta Weidner