Ein ungleiches Paar waren sie in vielerlei Hinsicht: Bettine Brentano, die sich gern als spontanes, naturnahes „Kind“ inszenierte, und der ernste, pflichtbewusste und besonnene Achim von Arnim. Und auch ihre Lebensentwürfe divergierten mit der Zeit immer mehr: Während Achim dem überschuldeten väterlichen Landgut Wiepersdorf den für die wachsende Familie notwendigen Ertrag abzuringen suchte, dort aber auch die Ruhe und Stadtferne genoss, hielt es die lebenslustige, extrovertierte und kulturell interessierte Bettine nicht lange auf dem Land aus: Gemeinsam mit den schließlich sieben Kindern lebte sie zumeist im quirligen Berlin, umgeben von einer Schar von Freunden und Bekannten. Es vereinten das Paar aber ihre Zuneigung zueinander ebenso wie ihre Liebe zur Poesie und ihre dichterischen Ambitionen.
Hildegard Baumgart stellt uns diese Ehe aus der Zeit der Romantik lebhaft und schön erzählt vor Augen und lässt auch Zeit‧ereignisse einfließen. Dass wir so genau über diese Verbindung Bescheid wissen, liegt an der Unzahl von Briefen, die die beiden Eheleute, bedingt durch ihre Trennung, miteinander wechselten. Durch die vielen lebhaften Zitate wird der Leser vertraut mit diesem ungewöhnlichen Paar, mit ihrer über 20 Jahre dauernden Ehe und auch mit ihren Konflikten und Freuden. 1811 hatten Bettine und Achim geheiratet; 1831 starb Achim von Arnim im Alter von 50 Jahren.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger