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Blokada – Die Belagerung von Leningrad 1941–1944

Reid, Anna

Blokada – Die Belagerung von Leningrad 1941–1944

Die Belagerung Leningrads gehört zu den größten Dramen des Zweiten Weltkriegs. Fast 900 Tage war die Metropole an der Newa von der deutschen Wehrmacht und der finnischen Armee vom Hinterland abgeschnitten. Die deutsche Belagerungsstrategie verfolgte nicht etwa das Ziel, die Verteidiger zum Aufgeben zu bringen, sondern, die Einwohner Leningrads restlos zu vernichten. Eine Kapitulation sollte nicht angenommen werden, sondern man wollte die Stadt vollständig aushungern und anschließend „dem Erdboden gleichmachen“. Wegen dieser Vernichtungspolitik durchlebte Leningrad das schwerste Schicksal, das eine Stadt im Zweiten Weltkrieg zu erleiden hatte. Rund eine Million Menschen starben als Folge der deutschen Blockade, die meisten durch Hunger und Krankheit.

Während jedem Kind in Russland „die Blockade“ ein Begriff ist, ist hierzulande 70 Jahre nach dem Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion das Schicksal der Leningrader im Zweiten Weltkrieg nicht bekannt genug. Es ist das Verdienst der britischen Journalistin Anna Reid, die Geschichte des belagerten Leningrad in einem packend geschriebenen Buch einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Die Darstellung folgt weitgehend der Perspektive der Leningrader. Ausführlich zitiert sie aus Tagebüchern, Erinnerungen und Interviews, so dass eine vielstimmige Erzählung über den Hunger, die Kälte, den Tod und die vielfältigen Überlebensstrategien entstand.

Die sowjetischen Behörden versuchten, die Versorgung notdürftig aufrechtzuerhalten. Die tägliche Essensration reichte aber kaum zum Überleben. Immerhin gelang es, eine Million Menschen aus dem Belagerungsring zu evakuieren. Angesichts der widrigen Bedingungen erscheint die harsche Kritik Anna Reids an den Leningrader Verantwortlichen überzogen. Die einprägsame These, dass die Leningrader letztlich zu Opfern zweier Diktaturen wurden, wird dem Bemühen der Behörden um das Überleben der Stadt nicht gerecht. Eine ausgewogene Be‧urteilung der Leningrader Führung muss deren Leistungen würdigen, ohne den repressiven Charakter des stalinistischen Regimes zu verschweigen.

Insgesamt überwiegt jedoch das Verdienst Anna Reids, den Leningradern eine Stimme gegeben zu haben. Dem exzellent geschriebenen Buch sind viele Leser zu wünschen, damit das schwere Schicksal Leningrads im Zweiten Weltkrieg auch in Deutschland weithin wahrgenommen wird.

Rezension: Dr. Jörg Ganzenmüller

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Reid, Anna
Blokada – Die Belagerung von Leningrad 1941–1944
Berlin Verlag, Berlin 2011, 587 Seiten, Buchpreis € 34,00
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