Kriegsgeschichte heißt in der Regel, dass Ursachen und Verlauf bewaffneter Auseinandersetzungen aus der Sicht der Politik und vor allem zentriert auf die jeweiligen Feldherren beschrieben werden. Das damit verbundene Elend der kämpfenden Soldaten sowie das Leiden der durch sie heimgesuchten Bevölkerung steht eher im Hintergrund.
Das vorliegende Werk betrachtet dagegen die innereuropäischen Auseinandersetzungen vom ausgehenden Mittelalter bis zum Beginn des Kampfes um die spanische Erbfolge gewissermaßen von unten her. Dargestellt wird nicht nur, unter welchen schwierigen Umständen sich einfache Leute, die für den Heeresdienst rekrutiert wurden, durch das Leben schlagen mussten, sondern es geht auch um die Verwüstungen, unter denen die vom Krieg heimgesuchten Gebiete zu leiden hatten. Dies gilt nicht zuletzt für die Belagerung befestigter Städte, deren Umgebung meistens ebenso schwer heimgesucht wurde wie die schließlich eroberten und ausgeplünderten Orte selbst.
Geschildert wird zudem der Alltag der belagernden Truppen, die meistens selber schwer unter Hunger und Krankheiten litten, was dazu führte, dass die Bevölkerung der jeweils eroberten Städte anschließend die Verzweiflung dieser Soldaten auszubaden hatte. Die mangelhafte medizinische Versorgung der Truppen, die oft massenhaftes Sterben der Verwundeten nach sich zog, wird ebenso deutlich wie die Auswirkung von Seuchen, welche der Krieg für die Kämpfenden wie für die normale Bevölkerung in den Kriegsgebieten mit sich brachte.
Die Lektüre des Buches ist spannend, auch wenn es ein wenig verwirrt, dass der Autor dauernd von Krieg zu Krieg springt. Man verliert dadurch leicht den Überblick über das Geschehene. Erschütternd ist aber die Schilderung des Ausmaßes von Leid und Sterben. Das Werk ist somit ein wichtiger Beitrag zur Geschichte des Krieges von seiner dunkelsten Seite her.
Rezension: Prof. Dr. Michael Erbe