Der Albtraum der mittleren Generation ist auch ein Lieblingsthema der zeitgenössischen Gehirnforschung. Aber wie konkret und dramatisch ist diese Bedrohung wirklich? Die amerikanische Wissenschaftsjournalistin Barbara Strauch gehört mit 59 Jahren zu der Gruppe, die von diesen Ängsten besonders umgetrieben wird. Entsprechend engagiert referiert sie die aktuelle Forschungslage zu den altersbedingten Veränderungen des Gehirns und kommt zu dem Befund: Da geht noch was. Das alternde Gehirn entwickelt im Kampf gegen den biologischen und mentalen Abbau Strategien und Kompensationsmechanismen, die sogar neue, der Jugend eher fremde Eigenarten wie induktives Denken und Weisheit fördern. Letztere gibt es tatsächlich, der Tomograph hat sie in einem bestimmten Gehirnareal geortet.
Dennoch: Die existenzielle Bedrohung durch die tückische Krankheit lässt sich nicht leugnen, sie steigt mit der Lebenserwartung der Bevölkerung. Mit welchen Mitteln dem Leiden zu begegnen ist, macht einen Großteil des Buchs aus. Die gängigen Rezepte von Blaubeeren über Kreuzworträtsel bis zu Brain-Jogging werden kritisch gewürdigt, andererseits zahlreiche neue, vielversprechende Wege aufgezeigt. Eine aufschlussreiche und letztlich tröstliche Lektüre nicht nur für reifere Leser.
Hans Schmidt