Wie baute man im Mittelalter Burgen? Während der Kirchenbau dieser Zeit gut dokumentiert ist, ist es um die schriftliche Quellenlage beim frühen Profanbau nicht gut bestellt. Doch manches kann aus dem Kirchenbau abgeleitet oder aus bildlichen Darstellungen erschlossen werden.
Günther Schuchardt, Direktor der Wartburg-Stiftung, hat sich in seinem Büchlein „Dachsbeil, Wolf und Vogeltrage“ dem Baubetrieb der mittelalterlichen Wartburg gewidmet. Die Wartburg, deren steinerner Ausbau unter Landgraf Ludwig II. in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts stattfand, ist ein gutgewähltes Beispiel, galt doch die Burg als Vorbild für spätere Bauten. Sie besitzt den vermutlich ersten und heute besterhaltenen Palas (repräsentativer Saalbau).
Nach einleitenden Bemerkungen zum Burgenbau allge-mein und dem Baurecht stellt der Autor den Bauherrn vor, das Prunkstück der Burg, den Palas, dazu das Baumaterial, die Handwerker und deren Werkzeuge. Zudem lernt der Leser etwas darüber, wie der komplexe Baubetrieb organisiert war. Eine nach mittelalterlichem Vorbild eingerichtete Bauhütte und ein Bauplatz lassen das Baugeschehen heute vor Ort anschaulich werden.
Rezension: Talkenberger, Heike