Dante Alighieri, der große italienische Dichter des 14. Jahrhunderts, stammte aus Florenz. So sehr diese Stadt heute mit ihm verbunden scheint, so sehr wurde sie ihm zum Verhängnis. Dante betätigte sich nämlich nicht nur als Dichter, sondern zugleich als Lokalpolitiker und war tief in die Machtkämpfe zwischen den kaisertreuen Ghibellinen und den papsttreuen Guelfen verstrickt. Die wachsenden Konflikte zwischen den beiden guelfischen Fraktionen der „Weißen“ und der „Schwarzen“ kamen noch hinzu. Als Dante im Jahr 1300 immer mehr Partei für die papstfeindlichen „Weißen“ ergriff, die „Schwarzen“ aber die Macht in der Stadt übernahmen, wurde dem Dichter der Prozess gemacht. Am Ende stand das Todesurteil; Dante ging ins Exil nach Ravenna und betrat seine Vaterstadt nie wieder. Wie Dante es verstand, aus diesem Trauma seines Lebens sein Meisterwerk, die „Göttliche Komödie“, entstehen zu lassen, das erklärt der Dante-Spezialist Karlheinz Stierle in seinem informativen Buch. Das Innovative der Kunst Dantes sei, so Stierle, zutiefst mit dessen Heimatlosigkeit verbunden. Außerdem stellt er die frühen, unbekannteren Schriften Dantes vor und erzählt von dessen Leben im Exil.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger