Wenn Graßmann anprangert, dass führende Forscher das Denken einfach auf ein Computerprogramm reduzieren wollen oder den Menschen genetisch mit einem großen Wurm auf eine Stufe stellen, dann freut man sich, dass der Autor couragiert dafür eintritt, das spezifisch Menschliche nicht aus den Augen zu verlieren. Anders wenn Graßmann erklärt, was das menschliche Denken ist: Dann sind seine Verkürzungen manchmal ärgerlich. So kann heute niemand mehr guten Gewissens behaupten, dass das menschliche Auge wie eine Videokamera funktioniert.
Auch seine Hauptthese ist fragwürdig: Das Denken als zwangsläufige Konsequenz des Zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik? Um hier ernsthaft in eine wissenschaftliche Diskussion einzusteigen, müsste Graßmann noch ein bisschen mehr „Fleisch“ liefern.
Marco Wehr