Die Familie Mann vermag immer wieder das Interesse zu fesseln. Die kulturellen und politischen Umbrüche des 20. Jahrhunderts spiegeln sich in den Lebensentwürfen und -schicksalen der einzelnen Familienmitglieder, während sich die Werke von Thomas, Heinrich, Klaus, Erika oder Golo Mann mit entscheidenden Fragen ihrer Zeit befassen. Unkonventionell waren viele von ihnen, sei es in ihrer politischen, sozialen oder sexuellen Orientierung. Höchst kompliziert gestalteten sich die Beziehungen der Manns untereinander, sie waren bestimmt vom Kampf um Anerkennung durch den Patriarchen Thomas Mann, aber auch von geschwisterlicher Nähe und elterlicher Förderung.
Manfred Flügge, der bereits Biographien zu Thomas und Heinrich Mann vorgelegt hat, schildert diese außergewöhnliche Familie im historischen Kontext, befasst sich mit den Reaktionen der Zeitgenossen auf die „wilden Manns“ und wirft einen Blick auf ihre Präsenz im öffentlichen Bewusstsein bis heute. Ein großer Bogen wird gespannt, der in Lübeck, der Stadt der „Buddenbrooks“, beginnt, die Pringsheims, Katja Manns Herkunfts‧familie, mit‧einbezieht und über literarische Erfolge, Exil-Erfahrungen und Nachkriegskarrieren bis zu Heinrichs Breloers Dokudrama „Die Manns“ reicht.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger