Zum Jubiläum finden sich zahlreiche Biographien über Friedrich II., die in chronologischer Abfolge von dessen unglücklicher Kindheit, seiner Ehe, seinen Kriegen, seinen Schlössern und dem Nachleben erzählen. Einen anderen Weg beschreitet der Historiker Jürgen Luh. Er fragt sich: Gibt es ein Motiv, aus dem heraus Charakter und Handeln Friedrichs des Großen schlüssig zu deuten sind? Als ein solches Kernmotiv hat er „Ruhmsucht“ ausgemacht. Ehrgeiz und die Sehnsucht nach Größe seien die entscheidenden Triebfedern des königlichen Handelns gewesen. Der Preußenkönig, der sich keineswegs nur als glänzender Feldherr, sondern zugleich als ernster Philosoph, rationaler Politiker und guter Landesvater stilisierte, prägte damit maßgeblich selbst sein Bild für die Nachwelt. Des Weiteren bescheinigt der Autor Friedrich „Eigensinn“, „Hartnäckigkeit“ und „Einsicht“ und damit einen unbequemen, dabei aber wirklich unabhängigen Geist.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger