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Der König und sein Richter – Ludwig XVI. und Robespierre. Eine Doppelbiographie

Schultz, Uwe

Der König und sein Richter – Ludwig XVI. und Robespierre. Eine Doppelbiographie

Nach der Lektüre dieses ebenso spannenden wie anschaulich geschriebenen Buchs von Uwe Schultz wundert man sich, dass bisher noch niemand darauf gekommen ist, eine Doppelbiographie über den letzten König des Ancien Régime und seinen wohl prominentesten revolutionären Zeitgenossen zu verfassen, über Ludwig XVI. und Robespierre. Zum ersten Mal sind sich beide schon im Juni 1775 begegnet, als der Monarch nach seiner Krönung in Reims durch Paris nach Versailles zurückreiste und dort dem besten Lateinschüler des „Collège Louis le Grand“ die Ehre zuteil wurde, ihn mit einem hymni‧schen Gedicht zu begrüßen: eine eher peinliche Situation, da es heftig regnete und der König in seiner Kutsche blieb, während der eben 17-jährige Robespierre völlig durchnässt wurde.

Nach diesem „Aufhänger“ wird das später immer enger miteinander verwobene Schicksal dieser Männer in den Blick genommen. Beider Werdegang – der des Bourbonen, der als Zweitgeborener gar nicht hätte König werden sollen, und der des Anwalts aus Arras – wird eingehend geschildert. Hierbei werden dem Leser – gewissermaßen gegenläufig – der Abstieg des Königs und der Aufstieg des späteren Jakobinerführers in den Jahren zwischen 1789 und 1793/94 in Frankreich vor Augen geführt, in getrennten Kapiteln zwar, aber doch immer wieder auf die beiden Protagonisten bezogen. Während der „politische Radius“ Ludwigs XVI. immer enger wird, wächst das Gewicht seines schließlich wichtigsten Gegenspielers, dem es indes zunächst nicht um die Person seines Kontrahenten geht, sondern nur darum, dessen Macht einzuschränken.

Ein Höhepunkt des Buchs ist die Schilderung des gescheiterten Fluchtversuchs der königlichen Familie im Juni 1791, ein weiterer die der angespannten Lage nach der Pariser Volkserhebung im August 1792. Robespierres Verhalten in dieser Zeit und danach wird als eher gemäßigt beschrieben: Zwar stachelt er die Leidenschaften mit an, aber er beschmutzt sich nicht die Hände. Beim Königsprozess im Nationalkonvent wird er aus Prinzip zum Befürworter der Todesstrafe, weil sonst die Revolu‧tion auf dem Spiel stünde. Dagegen steht die souveräne Art, mit der der ohnehin todgeweihte Ludwig XVI. sich verteidigt …

Die folgenden Ereignisse zwischen Januar 1793 und Juli 1794 werden eher im Zeitraffer geschildert. Vom Thema des Buchs her gesehen sind jedoch die Machtkämpfe zwischen Girondisten und Jakobinern sowie die Auseinandersetzungen untereinander ohnehin nur ein Abgesang. Sturz und Hinrichtung Robespierres werden aber drastisch geschildert. Die kurz gehaltene Nachge-schichte führt bis zur Pariser Commune von 1871, die an 1792/93 anknüpfen wollte, aber blutig niedergeschlagen wurde.

Rezension: Prof. Dr. Michael Erbe

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Schultz, Uwe
Der König und sein Richter – Ludwig XVI. und Robespierre. Eine Doppelbiographie
Verlag C. H. Beck, München 2012, 398 Seiten, Buchpreis € 24,95
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