1945 – wohl kaum ein anderes Jahr der jüngeren Geschichte wurde so widersprüchlich erlebt wie dieses. Walter Kempowski, der große Chronist des 20. Jahrhunderts, hat unzählige Selbstzeugnisse gesammelt und in seinem Buch „Echolot“ daraus ein überwältigend vielstimmiges Panorama des Erlebens zwischen Befreiung und Kollaps zusammengestellt. Das Buch war Grundlage eines Hörspiels, das jetzt als Hörbuch greifbar ist. Atemberaubend wirken die krassen Gegensätze zwischen Bombenhorror und harmonischem Familienleben, Todesmärschen und Durchhalteparolen. Mehr als 200 Schauspieler lesen die Texte. Es entsteht ein beeindruckender, aber auch verstörender Chor, dies umso mehr, als man die einzelnen Erlebnisse und Gedanken keiner Person und damit auch keinem Kontext zuordnen kann.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger