Unsere Furcht entspringt einem Maßstab, der die Rolle des Menschen überschätzt. Als Beleg zieht Kroonenberg die gesamte Erdgeschichte heran, die er gründlich kennt. Er berichtet über Erdbeben und Vulkanausbrüche, steigende und fallende Meeresspiegel, Eis- und Warmzeiten, Sintfluten und evolutionäre Sprünge. Beruhigend dabei ist, dass Naturereignisse die Erde umso seltener heimsuchen, je gewaltiger sie sind. Aber sie wiederholen sich.
Zwei Jahre nach Erscheinen des Buchs in den Niederlanden hat Kroonenberg einen Epilog hinzugefügt, in dem er die aktuelle Klimadiskussion kritisch beleuchtet. Er argumentiert sachlich und gelassen und belegt seine Aussagen mit vielen Untersuchungen, Beispielen und Diagrammen. Umstrittene Fragen etwa Sintfluten und vulkanische Winter behandelt er ausführlich.
Und wie sieht nun die Zukunft der Erde aus? Zurzeit leben wir im angenehmen Hochsommer. In 10 000 Jahren etwa beginnt der Herbst und kündigt den Winter, die nächste Eiszeit, an. Vielleicht, schreibt Kroonenberg, freuen sich die Menschen in 400 Generationen über das ganze Kohlendioxid, das wir heute in die Atmosphäre blasen. Denn dann ist ihr Herbst nicht so kalt.
Heinz Horeis