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Der letzte deutsche Krieg 1939–1945

Müller, Rolf-Dieter

Der letzte deutsche Krieg 1939–1945

Der Zweite Weltkrieg erfreut sich in Deutschland eines großen Interesses in Forschung und Öffentlichkeit. Erstaunlicherweise wurde trotzdem seit etlichen Jahrzehnten keine größere Monographie aus deutscher Feder publiziert, die das epochale Ereignis auf dem neuesten Stand der Forschung zusammengefaßt hätte. Diese Lücke schließt Rolf-Dieter Müller nunmehr mit dem vorliegenden Buch.

Es ist im Text mit Gebhards „Handbuch Deutscher Geschichte“, Band 21, identisch, kostet freilich nur die Hälfte und ist zusätzlich mit 44 Schwarz-Weiß- und 48 Farbabbildungen illustriert. Der Anmerkungsapparat und die Literaturverweise sind im Vergleich zum Handbuch deutlich abgespeckt worden. Der Verfasser, langjähriger Mitarbeiter des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes und Honorarprofessor an der Berliner Humboldt-Universität, war aufgrund des überschaubaren Umfangs von vornherein gezwungen, bestimmte Bereiche des Zweiten Weltkrieges stärker zu betonen als andere: Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung und Analyse der politischen und vor allem der militärischen Aspekte des Ringens auf dem europäischen Kontinent. Müller verliert dabei die sozialen, ökonomischen und ideologischen Implikationen keineswegs aus den Augen und versteht es immer wieder geschickt, die Wechselwirkungen zwischen dem Kriegsverlauf einerseits sowie Politik, Wirtschaft und Gesellschaft andererseits aufzuzeigen.

Themen wie die Herrschaftsstruktur des Dritten Reichs, die NS-Justiz oder der Holocaust werden in die Darstellung mit einbezogen, aber nicht vertieft. Die Perspektive der einfachen Soldaten fließt, wie es bei einem derartigen Zugriff kaum anders sein kann, nur gelegentlich in die Abhandlung ein. So mag Müller mit seiner Bemerkung recht haben, daß „für die meisten Soldaten der Wehrmacht der Krieg größtenteils aus Langeweile und schwerer Arbeit bestand“.

Bemerkenswert ist die Bewertung der deutschen Soldaten des Ostheeres: Müller weist nicht nur darauf hin, daß diese zu einem erbarmungslosen Kampf angetrieben worden seien, in dem sie bald Täter und Opfer zugleich wurden, er bemerkt auch, daß sie „auf dem Schlachtfeld unvergleichliche Leistungen vollbrachten“; eine Feststellung, die man so meist nur in der angelsächsischen Literatur findet.

Summa summarum überzeugt die Komposition des vorgelegten Werks, das sich neben einem einleitenden Abschnitt in sieben chronologische und drei thematische Kapitel untergliedert. Der eigentliche Krieg wird hier nicht als zu vernachlässigender, allenfalls für Spezialisten interessanter Gegenstand abgetan, sondern ihm wird eine zentrale Rolle für die Zeit zwischen 1939 und 1945 zugebilligt. Dem Leser werden die wichtigsten Zahlen und Fakten des Zweiten Weltkrieges ebenso vermittelt wie pointierte Analysen. Es stellt eine ideale Handreichung für ein breites Publikum dar und kann insbesondere Schülern und Studenten mit Nachdruck empfohlen werden.

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Rezension: Neitzel, Sönke

Müller, Rolf-Dieter
Der letzte deutsche Krieg 1939–1945
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2005, 415 Seiten, Buchpreis € 24,50
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