Welche Nahrungsmittel haben die moderne Welt am meisten beeinflusst, und wie haben sie dies vermocht? Mit dieser Frage befasst sich das neue Buch von Tom Standage: „Der Mensch ist, was er isst“. Er setzt ein bei der „Erfindung“ des Ackerbaus im Rahmen der neolithischen Revolution, die den Übergang der Jäger- und Sammlergesellschaft zu einer der sesshaften Bauern bezeichnet. Als Grundlage der Zivilisation sieht er vor allem die gezielte Kultivierung von drei Pflanzen an: Weizen, Reis und Mais.
Der Autor beschreibt die entscheidende Rolle der Nahrung bei der Entstehung von so‧zialer Differenzierung durch landwirtschaftliche Überschussproduktion in den alten Kulturen, wo sich nun vom Ackerbau unabhängige Berufe ausbilden konnten. Politische Machtverhältnisse definierten sich auch durch die Kontrolle über das Essen. Danach geht es in großen Schritten von der Entwicklung globaler Handelsrouten über die Industrialisierung bis hin zur Kriegswirtschaft und der globalisierten Welt der Gegenwart.
Es ist anregend und unterhaltsam zu lesen, wie Tom Stan‧dage so die Weltgeschichte aus einem ungewohnten Blickwinkel betrachtet und statt Staatsmännern oder Ideen so scheinbar einfachen Dingen wie Gewürzen, Zucker oder Kartoffeln eine welthistorische Rolle einräumt.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger