Ägyptens frühe Hochkultur ist untrennbar mit dem Nil verbunden. Seine jährlichen Überschwemmungen, die den fruchtbaren Schlamm auf die Felder brachten, waren die Grundlage für Ackerbau und Viehzucht. Auf der anderen Seite erforderten die Fluten die Anlage eines ausgeklügelten Kanal- und Bewässerungssystems; dieses Management begünstigte die Ausbildung von straffen Organisations-strukturen. Schließlich prägte der Fluss auch die ägyptischen Vorstellungen von der Schöpfung der Welt und ihrer zyklischen Erneuerung, initiierte so die Entwicklung des Kalenders und bildete die Grundlage für die Götterwelt.
All diesen Aspekten geht Chris-tine Strauß-Seeber nach. Durch einen „Hymnus an den Nil“ eingestimmt, kann der Leser vieles über Bewässerungstechnik, Zeitvorstellungen, Wirtschaft und Gesellschaft, den Nil als Wasserstraße oder über Tempel und Kulte als „Spiegel der Welt am Nil“ erfahren und sich an den exzellenten Bildern erfreuen. Ein Anhang mit Hinweisen zu archäologischen Stätten, einer Zeittafel und Literaturangaben beschließt den empfehlenswerten Band.
Rezension: Talkenberger, Heike