Der Mythenkreis um den Schatz der Nibelungen hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Schon oft begaben sich Autoren von Büchern, Filmen oder Hörspielen auf die Spuren der Nibelungen. Gibt es vor diesem Hintergrund überhaupt noch neue Ansätze? Und ob: Jörg Oberstes Thesen sind bisweilen kühn, doch gerade deshalb spannend. Die älteste Spur führt zu den Anfängen der römischen Eroberung Germaniens und in die Eifel als mutmaßlichem Zentrum der europäischen Waffenschmiedekunst. Der Autor spannt den Bogen von Siegfrieds Drachen zur Drachentaktik der römischen Legionen und bietet so eine Möglichkeit für den wahren Kern der Siegfried-Saga. In den Nibelungen verbinden sich literarische, mythische und historische Motive. Der germanische Götterglaube, die Konflikte mit der römischen Weltmacht sowie die Erfahrungen der Völkerwanderung und Christianisierung sind in den Erzählkreis vom Schatz der Nibelungen eingeflossen. Jörg Oberste bietet einen gut lesbaren Überblick von Mythos und historischem Hintergrund, der ein faszinierendes Gesamtbild ergibt. Dabei bezieht er auch die moderne Suche nach den Nibelungen und die Nibelungen als deutschen Nationalmythos in seine Betrachtung ein. Da das Buch zudem sehr schön gestaltet und illustriert ist, macht es auch Spaß, darin zu lesen.
Rezension: Redaktion
