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Der Traum vom Imperium – Der Ludovisiersarkophag – Grabmal eines Feldherrn Roms.

Künzl, Ernst

Der Traum vom Imperium – Der Ludovisiersarkophag – Grabmal eines Feldherrn Roms.

Der aus der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. stammende Ludovisisarkophag verkörpert eines der glänzendsten und expressivsten Werke antiker Reliefkunst. Datiert in die Zeit, in der das römische Imperium am Abgrund stand, vermittelt der römische Marmorsarkophag einen Eindruck der Bildhauerkunst, wie sie in Rom zu jener Zeit vorherrschte. Der ehemalige Museumsdirektor des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, Ernst Künzl, widmet sich in seinem Buch „Ein Traum vom Imperium“ dem Sarkophag, der als Ruhestätte eines hochrangigen Feldherrn oder eines Angehörigen einer kaiserlichen Familie diente. In Mainz wird der restaurierte Sarkophagdeckel aufbewahrt, den man durch eine Kopie des Kastens zu einer dreidimensionalen Rekonstruktion ergänzt hat. Neben den Reliefs besticht der Sarkophag durch seine ungewöhnlichen Dimensionen: Mit einer Höhe von 2,30 Meter ist er einer der größten römischen Sarkophage überhaupt.

Künzl schildert zunächst die Fund- und Ausstellungsgeschichte und skizziert den historischen Entstehungshorizont des Kunstwerks. Auf diese Weise bietet der Autor zugleich einen populärwissenschaftlichen Überblick über die Epoche der Soldatenkaiser und bettet die Schaffung des Ludovisisarkophags in die Wirren jener Zeit ein. Die Reichskrise, äußere Bedrohungen wie der Ansturm der Alamannen und Goten an Rhein und Donau, denen sich die Soldatenkaiser erwehren mussten und schwere Kämpfe an der Ostgrenze des Römischen Reiches prägten das 3. Jahrhundert. Ebenso hatte das Imperium mit inneren – gesellschaftlichen und politischen – Problemen wie Inflation, Religionskonflikte und Epidemien zu kämpfen.

Vor dem Hintergrund anderer antiker Reliefs – von den Perserkriegen bis zur Kaiserzeit – wird die Schlachtendarstellung des Ludovisisarkophags gedeutet. Künzl bietet unter Mithilfe detaillierter Aufnahmen eine reiche Bildanalyse und präzise Beschreibung des Kunstwerks an, aber auch Vergleichsmöglichkeiten durch zahlreiche weitere Abbildungen und Reliefdarstellungen, die Einblicke in die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse des Römischen Reiches im 3. Jahrhundert ermöglichen. Die Grablege visualisiert anhand von Schlachtszenen, über denen der Feldherr – als Sieger über die ganze Welt – schwebt, den ewigen Traum Roms als Herrin der Welt. Der Kontrast zwischen einer irrealen Gegenwelt, die durch die siegreichen Schlachtendarstellungen suggeriert wird und der politischen Realität der Entstehungszeit vermittelt den Eindruck einer Traumwelt. Während die Germanen im Relief des Ludovisisarkophags den Part des Unterlegenen einnehmen, waren gerade sie es, die das Weströmische Reich 200 Jahre später übernahmen. Abschließend werden dem Leser die aufwendige Rekonstruktion des Sarkophagdeckels und das Prozedere der Abformung des Kastens im Palazzo Altemps in Rom vor Augen geführt. In diesem Buch wird deutlich, dass ein Objekt – wie der Ludovisisarkophag – immer in seinem historischen Umfeld gedeutet werden muss.

Rezension: Philipp Pilson

Künzl, Ernst
Der Traum vom Imperium – Der Ludovisiersarkophag – Grabmal eines Feldherrn Roms.
Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2010, 129 Seiten, Buchpreis € 24,90
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