Mit einem beschädigten Geruchssinn wirkt jedes Gericht fad, und Menschen ohne Geschmacksinn müssen sich zum Essen zwingen. Dennoch ist es schwierig zu beschreiben, wie etwa eine bestimmte Apfelsorte schmeckt. Das könnte damit zusammenhängen, dass molekulare Reize auf den Geschmackspapillen der Zunge und in der Riechschleimhaut der Nase evolutionär eine rasche Entscheidung erfordern: essbar oder giftig? Da hat das Gehirn kaum Zeit, nach den rechten Worten zu suchen.
Der Wissenschaftsjournalist Bob Holmes hat mit über einem Dutzend Neurobiologinnen, Psychologen und Chemikerinnen gesprochen, die Geschmacksknospen auf seiner Zunge kartieren lassen, mit Sterneköchen gespeist und Wein verkostet. Sogar in ein Labor der Nahrungsmittelindustrie hat er hineingeschnuppert und aus ein paar Grundstoffen ein „Erdbeeraroma“ komponiert.
Eine gute Idee ist, dass der Autor an Alltagserfahrungen anknüpft und sie im Licht der Forschung erklärt. Und die besagt, dass wir „Geschmack“ kaum für sich allein wahrnehmen, sondern oft stark überlagert von anderen Sinneseindrücken. Nicht nur Farbe und Konsistenz der Speisen färben unser Urteil, sondern auch der Klang: So spielt das Knackgeräusch eine entscheidende Rolle dabei, wie „frisch“ Chips schmecken. Und hätten Sie gewusst, dass ein Schokodessert begleitet von hohen Tönen besonders süß schmeckt, während ein tiefes Grollen die bitteren Aromen der Schokolade hervorlockt? Probieren Sie es aus!