Wer einmal als Jude ins Visier der Gestapo geriet, der war verloren – diese Erkenntnis findet sich auch durch das Buch „Der verbrannte Koffer“ von Eva Züchner bestätigt. Den Mord an dem Mannequin Tilly Albrecht, geschehen 1938 in Berlin, konnte die Kriminalpolizei bereits nach fünf Tagen aufklären. Im Zug der Ermittlungen war auch der jüdische Geschäftsmann Walter Caro als Verdächtiger vernommen worden. Zwar erwies sich schon bald seine Unschuld, doch das nützte ihm nichts – für ihn, seine Brüder und deren Fami‧lien begann eine Zeit des Terrors, an deren Ende Konzentrationslager, Illegalität oder Exil standen.
Die Autorin hat die Geschichte der Kaufmannsfamilie Caro, aber auch anderer wie etwa die des Arbeitgebers von Walter Caro, des jüdischen Unternehmers Siegfried Heumann, vor dem Vergessen bewahrt. Detailliert verfolgt sie den Weg der sukzessiven Entrechtung der Juden. Zugleich beleuchtet sie auch die Täter, seien es Polizisten, Gestapo-Beamte oder Denunzianten. Züchner gelingt eine eindringliche und fesselnde, dabei sensible Darstellung eines jüdischen Schicksals.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger