Einer der besten Kenner der deutschen Kolonialgeschichte, Horst Gründer, hat sich zusammen mit der Fernsehautorin Gisela Graichen eines ambitionierten Projekts angenommen: einer illustrativen und zugleich wissenschaftlich fundierten Gesamtdarstellung des deutschen Kolonialismus.
Die Autoren betrachten die Entwicklung von den ersten kolonialistischen Bestrebungen im Zuge der frühneuzeitlichen Entdeckungsfahrten über die „Kolonialabenteuer“ im Kaiserreich bis hin zur nationalsozialistischen Kolonialpropaganda. Der deutsche Kolonialismus wird dabei nicht als „Sonderweg“, sondern als Teil eines welthistorischen Vorgangs beschrieben und in den zeitgenössischen imperialistischen Kontext gestellt.
Mit „Deutsche Kolonien“ liegt ein mit zahlreichen Fotografien angereicherter Band vor, der dem Betrachter die lange Zeit verdrängte Geschichte des deutschen Kolonialismus eindrücklich vor Augen führt.
Rezension: Gerber, Beat