20 Jahre ist sie her, die deutsche Wiedervereinigung: in den Nachkriegsjahren heiß ersehnt, in den Folgejahrzehnten immer unrealistischer geworden und 1989 durch das Zusammenwirken einer Vielzahl von Faktoren doch eingetreten. Zahlreiche Publikationen blicken zurück auf die „friedliche Revolution“.
Andreas Rödder berücksichtigt in seiner analytischen Geschichte der Wiedervereinigung sowohl die Entwicklungen in der DDR und der BRD als auch die internationalen Rahmenbedingungen und Verhandlungen, die die deutsche Einheit erst möglich machten. Mit seinem programmatischen Titel „Deutschland einig Vaterland“ – eine Zeile der DDR-Hymne, die seit den 70er Jahren nicht mehr gesungen wurde – ist auch der Schwerpunkt seiner Deutung der historischen Ereignisse markiert: Entgegen der Meinung, der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik habe den Wunsch der Bevölkerung negiert, einen reformierten Sozialismus zur Richtschnur eines neuen Staatswesens zu machen, betont er, dass die Mehrheit der DDR-Bürger sich für die Vereinigung mit Westdeutschland ausgesprochen habe.
Rezension: Talkenberger, Heike