Die historische Parallele drängt sich auf: Deutschland begehrt heute einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat der UNO – und forderte im Jahr 1925 das gleiche im Völkerbundsrat. Ein Blick auf die Weimarer Verhältnisse zeigt jedoch die Unterschiede, die die historischen Situationen damals und heute kennzeichnen.
Das Verhältnis zwischen Deutschland und dem Völkerbund ist das Thema einer umfangreichen Arbeit von Joachim Wintzer. Zunächst legt der Autor den Wandel der nationalen und internationalen Rahmenbedingungen für die deutsche Außenpolitik zwischen 1918 und 1926 dar, um dann im zweiten Teil chronologisch und mit großer Detailfreude die Diskussionen und Aktionen um den Beitritt Deutschlands zum Völkerbund nachzuzeichnen. Als das Deutsche Reich nach langen Verhandlungen am 10. September 1926 in den Völkerbund aufgenommen wurde, war nach dem Desaster des Ersten Weltkriegs seine Integration in die Völkergemeinschaft vorerst gelungen.
Rezension: Talkenberger, Heike