Was trieb Seeleute, Händler und Forscher an, die Arktis zu erkunden? Welche Routen wählten sie, welchen Gefahren waren sie ausgesetzt, wie veränderten sie unser Weltbild? Allen diesen Fragen geht der opulente Bildband „Die Entdeckung der Arktis“ der beiden finnischen Wirtschaftswissenschaftler Matti Lainema und Juha Nurminen nach.
Ausführlich befassen sie sich zunächst mit dem Pionier der Arktis-Forschung, dem Griechen Pytheas, der um 320 v. Chr. von seinem Heimatort Massilia (Marseille) nach Norden bis zum 63. oder 64. Breitengrad segelte, bevor ihn das Packeis zur Umkehr zwang. Ein weiteres Kapitel thematisiert dankenswerterweise die Ureinwohner der Arktis als die „wahren Eroberer des Polarkreises“, ein Aspekt, der in anderen Entdeckungsgeschichten gern vergessen wird.
Von den Wikingern über die Expeditionen von Holländern und Russen, von Engländern und Spaniern und der Entdeckung der Nordost- und Nordwestpassage bis zum dramatischen Nordpol-Wettlauf zeichnen die Autoren dann die Entdeckungsgeschichte des Nordens nach, die untrennbar mit einer Geschichte der Ausbeutung von Ressourcen verbunden ist (Walfang, Öl …). Höchst attraktiv wird der Band durch seine vielen historischen Seekarten und Zeichnungen, die allerdings über viele sprachliche Mängel und Unebenheiten hinwegtrösten müssen.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger