Entstanden ist ein opulentes Nachschlagewerk. Doch das Buch ist weit mehr als eine Enzyklopädie: Ein großformatiges faszinierendes Foto folgt dem nächsten. So zaubern beim Thema Wald spezielle Lichtverhältnisse aus Stämmen, Unterholz und Geäst eine künstlerische Komposition. Und der Kollaps des Aralsees wird zum dramatischen Wechselspiel von weißem Salz und braunem Sand. Solche ästhetischen Bilder und die hervorragende grafische Gestaltung machen das Buch zu einem Augenschmaus.
Die Texte sind klar und für Laien verständlich geschrieben und bieten dennoch fundiertes Wissen. Dazu gehört, dass die Autoren darauf hinweisen, wie theoretisch alle Vorstellungen über den inneren Aufbau der Erde trotz aller Forschungen sind oder dass für den aktuellen Klimawandel auch andere Ursachen als menschliche Eingriffe in Frage kommen. Eingeklinkte Kästen, Satellitenbilder und viele übersichtliche Grafiken ergänzen die Texte.
Besonders hilfreich sind dreidimensionale Darstellungen, zum Beispiel der tektonischen Platten oder der Temperaturverteilung des Wassers im Nordatlantik. Dass unter der Rubrik Feuchtgebiete zwar die Camargue und die ungarische Hortybágy vorgestellt werden, nicht aber das viel größere Donau-Delta am Schwarzen Meer, lässt sich verschmerzen.
Die Erde ist ein einzigartiges Nachschlagewerk über unseren vielgesichtigen Planeten, das kompetente Information und Übersichtlichkeit mit großem ästhetischen Vergnügen verbindet.
Klaus Jacob, freier Wissenschaftsjournalist