Ausgezeichnet als Wissenschaftsbuch des Jahres 2009 in der Kategorie ÄSTHETIK das Buch, das am schönsten gemacht ist
Früher mussten die Bienen und die Blumen herhalten, wenn prüde Erwachsene den Kindern die Sache mit der Fortpflanzung sittlich gefestigt und frei von jeglicher Erotik näher bringen wollten. Dabei waren gerade die Blumen für diesen Zweck völlig ungeeignet, wie wir heute wissen. Denn elektronische Mikroskope und hochauflösende Kameratechnik machen aus den unschuldigen Blüten hocherotische Wesen. Vor allem, wenn man mit der Kamera so lustvoll in das Innere der Blüten vordringt wie der Künstler Rob Kesseler und lebenspralle Bilder der Blüten, Pollen, Stempel und Fruchtknoten gewinnt: üppig, bunt und formschön samt verführerischen Rundungen, pflanzlichen Vulven und Penissen.
Fundierte Erläuterungen der Botanikerin Madeline Harley über das pflanzliche Liebesleben ergänzen die prachtvollen Bilder. Sie machen deutlich, dass in den scheinbar harmlosen Blütenkelchen die ganze Armada sexueller Konkurrenz tobt: Nur den Besten gelingt die Vereinigung. Trotz etlicher Fachausdrücke sind die erklärenden Texte spannend zu lesen. Die Sache mit den Bienen und Blumen erscheint so in einem ganz neuen Licht: Erotik gibt es überall in der Natur.
Jury-Mitglied Peter Ehmer