Mit dem neuen, sehr schön illustrierten Buch von Umberto Eco können sich die Leser zum Reich des Imaginären aufmachen und dessen Macht erkunden. Zu Beginn erklärt der italienische Schriftsteller, Philosoph und Medienwissenschaftler, um was es ihm geht: Er möchte Länder und Örtlichkeiten vorstellen, die zwar nicht wirklich existierten, von deren Existenz Menschen aber dennoch überzeugt waren und deshalb an sie Legenden, Utopien und Illusionen knüpften (oder dies noch bis heute tun).
So dürfen natürlich in seiner Sammlung weder Atlantis noch Eldorado oder das Schlaraffenland fehlen, doch auch die Länder der Bibel oder die Homers sowie die Terra Aus-tralis werden bedacht. In seiner Erkundung kombi‧niert Eco eine kurze Beschreibung des legendären Ortes oder Landes mit einer Sammlung von Textstellen, die dar‧über berichten. So stellt der Autor etwa dar, dass unklar sei, aus welchem Land die Königin von Saba kam oder die Heiligen Drei Könige wohl stammten, und bietet dem Leser dann diverse Textstellen an; aus der Bibel, aber auch von Johannes von Hildesheim, Marco Polo oder Bonvicinus de Ripa, einem Lehrdichter und Latinisten des 13. Jahrhunderts. So gelingt manche Entdeckung und insgesamt ein anregendes Buch.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger