Die griechische Antike als ein isoliertes, einzigartiges Phänomen anzusehen, kann inzwischen als überholte Forschungsmeinung gelten. Demgegenüber gerät zunehmend in den Blick, wie viele Impulse die Griechen seit etwa 1200 v. Chr. von den Kulturen des Orients empfingen, von den Ägyptern, Assyrern, den Persern oder den Phönikern Ein große Fülle von Bezügen zwischen der frühen griechischen Welt und ihren orientalischen Nachbarn breitet der Altphilologe Walter Burkert in seinem ansprechend geschriebenen Band “Die Griechen und der Orient” vor dem Leser aus. Ausführlich schildert Burkert die Rezeption des Alphabets und der orientalischen Schriftkultur durch die Griechen, die Aufnahme und Umgestaltung orientalischer Mythen bei Homer, die Verbindung der Orphik zu Ägypten oder die Verarbeitung östlicher Weisheitslehren durch die Vorsokratiker. Der Schwerpunkt der Darstellungliegt damit auf dem geistigen kulturellen Austausch, während wirtschaftliche und politische Beziehungen nur kurz anklingen. ht
Walter Burkert, Die Griechen und der Orient. Verlag C. H. Beck, München 2003, 176 Seiten, € 19,90.
Mehr zum Thema: Barbara Patzek, Homer und seine Zeit. Verlag C. H. Beck, München 2003, 127 Seiten, € 7,90.
Zeugen der Wehrhaftigkeit
Die Burgruine Hohenstaufen und Castel del Monte – die Krone Apuliens – sind weithin geläufig. Doch wer kennt schon das Kastell von Lagopesole in der Basilikata oder die Saalhofkapelle in Frankfurt am Main? Manfred Akermann hat bei seiner Suche auf den Spuren der Staufer wohl kaum einen Ort ausgelassen, der mit diesem Herrschergeschlecht verbunden ist. Hält man sich die vergleichsweise kurze Stauferherrschaft in Apulien und Sizilien vor Augen, verblüfft die gewaltige Anzahl von Burgen und Festungen, die von Mitgliedern dieser Familie dort errichtet wurde. Diesen Zeugen der Wehrhaftigkeit steht im Süden ein einziger Kirchenbau gegenüber, jener von Altamura in Apulien. Über die architektonische Hinterlassenschaft der Staufer hinaus stellt der Band die Protagonisten der Familie in kurzen, verständlich geschriebenen Texten vor. Das reich bebilderte Buch ist attraktiv aufgemacht, Stammbäume und Grundrisse ergänzen die Texte.
Rezension: Talkenberger, Heike