20 Schlachten beschreiben die Autoren dieses Bandes. Dabei konzentrieren sie sich weitgehend auf die Gliederung und Ausrüstung der Truppen sowie den Ablauf des Kampfes. Warum eigentlich gekämpft wird, interessiert sie weit weniger. Es bleibt zum Beispiel unverständlich, wieso es überhaupt zur Schlacht von Bou-vines kam, bei der sich 1214 die Truppen des englischen und die des französischen Königs gegenüberstanden, denn die Bündnisverpflichtungen der Kontrahenten werden nicht erwähnt. Eine Schlacht aus den Hussitenkriegen wird nicht hinreichend erklärt, wenn man – wie es hier geschieht – die religiösen, sozialen und nationalen Triebkräfte der hussitischen Bewegung fast ganz übergeht.
Problematischer noch ist die Art der Darstellung: Die Leser erfahren kaum etwas darüber, dass es oft schwer und manchmal unmöglich ist, aus den kargen Quellen herauszufinden, was wirklich geschah. Stattdessen wird der Verlauf der Kämpfe so glatt präsentiert, als wäre er mit völliger Gewissheit zu ermitteln. Das gilt sogar für die Mongolenschlacht bei Liegnitz 1241, obwohl die früheste detaillierte Quelle erst 200 Jahre nach der Schlacht verfasst wurde.
Was die zahlreichen Abbildungen angeht, so gelingt es den Autoren in manchen Fällen durchaus, aussagekräftige Bilder auszusuchen und darauf hinzuweisen. Häufig aber gelingt es ihnen nicht. So werden etwa Bilder aus dem 18. oder 19. Jahrhundert abgedruckt, die vorgeblich Porträts der im Text erwähnten Herrscher und Feldherren darstellen, tatsächlich aber nichts vom Aussehen dieser Personen (über das man meist gar nichts weiß), aber viel von der Phantasie der Künstler verraten. Von einigen Abbildungen distanziert sich der Kommentar durch den Hinweis, deren Darstellung sei historisch nicht korrekt; zu welchem Zweck sie dennoch in den Band aufgenommen wurden, bleibt unverständlich.
Geradezu absurd ist der Umgang mit einem Stich, der offenbar aus dem frühen 19. Jahrhundert stammt und sich im Abschnitt über die Schlacht von Hattin 1187 findet. Er soll ein Ereignis aus dem Jahr 1148 wiedergeben, hat mit der behandelten Schlacht also gar nichts zu tun. Der Kommentar stellt dennoch einen Bezug her: Das Bild zeige unter anderem König Balduin III. von Jerusalem, und bei Hattin habe der Schwager des Neffen dieses Königs das Kommando geführt.
Hinzu kommen sachliche Fehler: Liegnitz etwa liegt weder zwischen Prag und Breslau, wie es im Text heißt, noch nordöstlich von Budapest, wie es die Karte zeigt, sondern zwischen Breslau und Görlitz. Und wer einem Exkommunizierten hilft, riskiert zwar, selbst dem Kirchenbann zu verfallen, ist aber deswegen noch lange kein Ketzer.
Rezension: Prietzel, Malte