Die Habsburger und ihr Reich, das 1918 unterging, sind heftig kritisiert, nach dem Ende aber auch oft nostalgisch verklärt worden. Beiden Extremen möchte Lothar Höbelt mit seinem neuen Band über die Kaiserdynastie entgehen.
Von der frühen Geschichte der Habsburger im Mittelalter über deren Glanzzeit unter Karl V., Philipp II. und Maria Theresia bis zum Ende der Monarchie im 20. Jahrhundert führt der chronologische Bogen. Den wissenschaftlichen Präferenzen des Verfassers entsprechend, steht die poli-tische Geschichte im Vordergrund, die schlüssig und nachvollziehbar, allerdings manchmal in unnötig salopper Sprache, dargestellt wird. Ein großes Plus des Bandes sind die zahlreichen, sehr gut reproduzierten Bilder.
Es ist keine leichte Aufgabe, die etwa 800-jährige Geschichte der Habsburger, noch dazu auf relativ knappem Raum, zu schildern. So überrascht nicht, dass zuweilen Fehler nicht ausbleiben und komplexe Sachverhalte zu sehr verkürzt werden. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Ein angemessenes Persönlichkeitsbild Karls V. jenseits seiner politischer Entscheidungen etwa wird man vergebens suchen, und die überragende kulturelle Prägekraft Habsburgs für den Südosten Europas, augenfällig schon allein durch die zahlreichen Barockbauten dort, kann man nur erahnen.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger