Mit ihrem Buch „Die Königin im frühen Mittelalter“ füllt die in Heidelberg lehrende Mediä‧vistin Martina Hartmann eine Lücke. Wenn bisher überhaupt die Herrscherinnen berücksichtigt wurden, so setzen die Darstellungen meist später ein oder beziehen sich nur auf einzelne Persönlichkeiten. Trotz der manchmal lückenhaften Überlieferung gelingt der Autorin ein Gesamtbild, wenn auch für manche Themenbereiche nur erste Annäherungen möglich sind.
Im ersten Hauptteil werden die Königinnen verschiedener Reiche vorgestellt: etwa der Burgunder und Thüringer, der Vandalen, der Goten oder der Merowinger. Am Beginn jedes Kapitels stehen die Herrschaftsdaten der Königinnen und eine Skizze der Quellenlage. Es folgen biographische Details, die gerade bei den frühen Herrscherinnen oft von Legenden geprägt sind.
Der zweite Hauptteil befasst sich mit der Stellung und den Aufgaben einer Königin. Er beschreibt Eheschließung, Hofstaat oder Begräbnisort, sucht aber vor allem den möglichen politischen Einfluss der Frauen als Regentinnen oder Stifterinnen von Kirchen und Klöstern auszuloten. Das Buch bietet eine erste Basis, von der aus weitere Forschungen nötig sein werden.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger