Im „Jahr der Bibel” liegen für Interssierte mehrere Publikationen mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung bereit. Der Taschen-Verlag etwa bietet einen Neudruck der Luther-Bibel von 1534 an. Dieses epochemachende Werk war zwar keineswegs die erste gedruckte deutschsprachige Bibel – allein 18 Ausgaben kamen zuvor heraus – doch erst mit Luthers Übersetzung des Alten und Neuen Testaments und der reformatorischen Lehre vom Priestertum aller Gläubigen, die prinzipiell den Zugang eines jeden zur Heilige Schrift propagierte, wurde die Bibel zum wahren „Volksbuch“. Auf die historische Bedeutung der „Biblia”, ihre einflußreiche Sprachgestalt, die Vorläuferdrucke und das Entstehungsumfeld Reformation geht Stephan Füssel in seiner instruktiven Einführung ein. Die Luther-Bibel von 1534 in der revidierten Fassung von 1984 hat der Belser Verlag herausgebracht. Im Anhang finden sich ausführliche Wort- und Sacherklärungen. Die Ausgabe wurde mit zahlreichen Holzschnitten und Tafelbildern des 15. und 16. Jahrhunderts versehen. Die Chance allerdings, die teils altgläubigen, teils reformatorischen Bildgestaltungen vergleichend zu erläutern, wurde leider vertan. Ergebnisse der Bibelforschung schließlich präsentiert ein dritter Band, der durch seine schönen Illustrationen besticht. Von der biblischen Archäologie über theologische Erörterungen bis zum Verhältis von Bibel und Koran spannt sich der Bogen.
Rezension: Talkenberger, Heike