Dabei diskutiert er zunächst die Frage, was denn Musik eigentlich sei. Warum empfinden wir so stark, wenn Frequenzen unser Trommelfell schwingen lassen? Was hat das Empfinden mit den Beziehungen der Töne untereinander, ihrem gleichzeitigen und aufeinander folgenden Klingen zu tun? Warum ist Musik viel mehr als ein abstrakt-mathematisches Ordnungssystem?
Bereits im Mittelalter gab es die Meinung, die gehörten Tonfolgen seien völlig unwichtig gegenüber der abstrakten, unhörbaren Innenstruktur. Ein Beispiel ist die Sphärenmusik: Sie sieht den Kosmos als ein Wesen voller Harmonie, etwa das ewige Schwingen der Planeten um die Sonne. Pythagoras, Platon, Aristoteles, Augustinus, Kepler die Sphärenmusik hat eine illustre Gemeinde. Wetz betont: Auch die moderne Musik Schönberg, Webern, Nono hat eine innere Struktur für den, der sie entschlüsselt.
Das Buch bietet eine Fülle von Gedanken zum Spannungsfeld Musik hören und empfinden. Und was den Trost betrifft: Musik fasziniert nie, weil sie schwierige Lebensfragen beantwortet, sondern weil sie diese auf Abstand bringt, schreibt Wetz.