Die Mauer ist nicht nur das Symbol schlechthin für das Unrechtsregime der ehemaligen DDR geworden, sie wurde inzwischen zur Ikone des Widerstands gegen politische Unterdrückung überhaupt. Der Bau der Mauer und ihre Überwindung stehen im Mittelpunkt zahlreicher Veröffentlichungen.
Thematisch breit gefächert ist der Band, den Klaus-Dietmar Henke herausgegeben hat. Er befasst sich zunächst mit der Errichtung und dem Fall der Mauer. Namhafte Autoren und Autorinnen schildern die historischen Ereignisse von der Berlin-Krise (1958–1963) über das Grenzregime der DDR und die neue Ostpolitik bis hin zum Mauerfall. Darüber hin-aus aber werden zahlreiche Facetten der Erinnerung an den angeblichen „Schutzwall“ thematisert, etwa die Mauer in Literatur, Kunst und Film, als „politische Metapher“ und in der Gedenkkultur. In diesem Zusammenhang steht die Schilderung, wie durch bürgerschaftliches Engagement eine Gedenkstätte an der Bernauer Straße gegen andere Nutzungsinteressen durchgesetzt werden konnte. In der Bernauer Straße spielten sich direkt nach dem Mauerbau dramatische Szenen von Flucht, Rettung und Tod ab, hier sprengte das SED-Regime im Januar 1985 die Versöhnungskirche, die im Todesstreifen stand.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger