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Die Moltkes – Biographie einer Familie

Jessen, Olaf

Die Moltkes – Biographie einer Familie

Schon 1254 gab es einen Ritter Fridericus Moltiko. Ihm und dann vor allem den Wegen seiner Nachfahren folgt der Freiburger Historiker und Publizist Olaf Jessen in schnellem Durchlauf. Erst mit den Zeiten Napoleons I. wird er ausführlicher und liefert über seither sieben Generationen von Moltkes ein vielschichtiges Porträt.

Natürlich stehen auch bei Jessen der berühmte Generalfeldmarschall und sein Neffe und Nachfolger als Generalstabschef im Vordergrund. Aber über die bloße Nennung von Namen oder Verwandtschaftsbeziehungen hinweg wird auch eine Reihe weiterer Männer sehr plastisch beschrieben; so vor allem der Vater des Widerstandskämpfers Helmuth James von Moltke, auch er ein Helmut, genannt „Muthi“. Hans-Adolf, Diplomat und Botschafter in Warschau bis zum Krieg, später noch in Madrid, wird mit Helmut James in manchem parallel dargelegt, wohl eine Vernachlässigung des Widerständlers.

Jessen beginnt seine Kapitel immer farbig, mit einer Anekdote, mit einer Zeitbegebenheit, die oft gar nicht einmal einen Moltke direkt betraf. Der wird dann später eingeordnet –, so etwa in der napoleonischen Zeit, in der Moltkes auf unterschiedlichen Seiten noch relativ untergeordnete militärische Positionen bekleideten. Das weist auf eine Stärke hin: Der Verfasser gibt in seiner ruhigen Erzählung, die sich vom Fachjargon frei hält, immer wieder gute Überblicke über die allgemeine Entwicklung. Das betrifft nicht nur die Kriege, sondern gerade die soziale, politische oder kulturelle Entwicklung, die gekonnt mit wenigen Strichen nachgezeichnet wird und immer Vertrautheit mit dem heutigen wissenschaftlichen Forschungsstand erkennen lässt.

Als ein roter Faden zieht sich überraschenderweise die Entwicklung von Nation und Nationalismus durch den Band. Letztlich heißt es: „Der Einfluss der Moltkes auf die Ausprägung der Nationalidee ist kaum zu überschätzen“. Das militärische, aber bei etlichen Vertretern auch das politische Wirken steht im Vordergrund, aber bei aller fairen Nachzeichnung von Haltungen und Einstellungen spart Jessen bisweilen nicht mit Kritik, etwa wenn er dem „jüngeren“ Moltke das „unfassbare Pflichtversäumnis“ vorhält, 1914 nur einen einzigen Kriegsplan gehabt zu haben. Auch diese und andere, zumeist recht behutsam gesetzte Kritik ist gut nachvollziehbar.

Rezension: Prof. Dr. Jost Dülffer

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Jessen, Olaf
Die Moltkes – Biographie einer Familie
Verlag C. H. Beck, München 2010, 477 Seiten, Buchpreis € 22,95
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