Zahlreiche Arbeiten haben sich bereits mit der Münchener Räterepublik beschäftigt. Michaela Karl wählt in ihrem Buch „Die Münchener Räterepublik. Porträts einer Revolution“ einen biographischen Zugang. Sie legt das Hauptaugenmerk besonders auf die handelnden Personen, wie auf den Revolutionsführer und ersten bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner, auf Eugen Levine oder auf Gustav Landauer und zeigt, welche Rolle die jeweilige Person in der Räterepublik spielten. Nicht nur die Protagonisten der revolutionären Zeit stehen bei Karl im Blickpunkt. Sie schreibt auch von den Frauen Anita Augspurg und Lida Gustava Heidemann. Diese Frauen standen zwar nicht in der ersten Reihe der Revolutionäre, hatten aber doch eine andere wichtige Rolle in der damaligen Zeit: Sie waren Vorkämpferinnen der Frauenemanzipation.
Die Biographien werden bei Michaela Karl nicht einfach aneinandergereiht, sondern in den Gesamtkontext der Revolution eingebettet. Sie spannt den Bogen vom Ersten Weltkrieg als Hauptursache der Revolution bis zur Zeit der Reaktion, in der die rechten Kräfte in München die Oberhand gewannen. Auch die sozialen Entwicklungen und Missstände bleiben bei ihr nicht unberücksichtigt. So zeigt sie am Beispiel der Frauenrechtlerin Anita Augspurg, dass Frauen damals noch gegen viele Benachteiligungen zu kämpfen hatten.
Michaela Karls gut zu lesendes und leicht verständliches Buch bietet viel. Es gibt dem Leser einen interessanten Einblick in das Leben und die Beweggründe der Akteure und lässt deren Handlungen im Gesamtkontext der Revolution verständlich werden.
Rezension: Lange, Timo