Wenn heute in der Öffentlichkeit von der Geschichte Perus gesprochen wird, dann steht zumeist das Reich der Inka im Mittelpunkt. Jedoch wissen nur wenige, dass dieses Reich lediglich 98 Jahre bestand. Die über 5000 jährige Geschichte vor der Inka-Zeit tritt oft dahinter zurück, obwohl auch von ihr eine Vielzahl archäologischer Entdeckungen zeugt.
Der Wissenschaftsjournalist Michael Zick hat sich vor allem den Vorfahren der Inka angenommen, recherchierte direkt an den antiken Stätten und liefert eine erste zusammenhängende Darstellung der Geschichte Perus von den ältesten kulturellen Spuren bis zum Niedergang des Inkareichs. Der Band geht auf architektonische Meisterleistungen aller Epochen ein, wie etwa Amerikas älteste Kultanlage Sechín Bajo (ca. 3500 v. Chr.), das unterirdische Labyrinth im Tempel von Chavín de Huántar (ca. 1000 v. Chr.) oder die Königsgräber von Sipán (ca. 300 n. Chr.) aus der Moche-Kultur. Weiter bekommt der Leser spannende Einblicke in die heutige Forschungsarbeit, wie etwa von der peruanischen Archäologin Ruth Shady. Ihre Ausgrabung der wohl ältesten amerikanischen Stadt Caral (3300 v. Chr.) brachte Monumentalbauten mit Pyramiden und Amphitheater zu Tage und veränderte die Geschichtsschreibung ihres Landes. Shady gewann beispielsweise neue Erkenntnisse über die Arbeitsmethoden und die Gesellschaftshierarchie der damaligen Zeit.
Michael Zick lässt den Leser an dem Kulturgut Perus teilhaben, in dem er viele Anekdoten und persönliche Erfahrungen in seinen Text einbaut. Somit gelingt ihm ein lebhaftes Bild der peruanischen Geschichte. Der Band liefert zudem einen bilderreichen Eindruck der Ausgrabungen, auch wenn einige der über 130 farbigen Illustrationen in schlechter Bildqualität sind. Insgesamt ist es eine empfehlenswerte Publikation.
Rezension: Lars Lehmann