Für die mittelalterliche Geschichte zutiefst prägend war die Idee des kämpferischen Einsatzes für den christlichen Glauben, waren die Kreuzzüge und damit verbunden, die Ausbildung von geistlichen Ritterorden. Ursprünglich in Jerusalem gegeründet, hatten sie zunächst die Aufgabe, die Pilger, die die heiligen Stätten besuchen wollten, vor Feinde zu schützen, insbesondere vor den Muslimen. 1120 wurde der Orden der Templer ins Leben gerufen, es folgten die Johanniter (Hospitaliter) und der Deutsche Orden, der im 13. Jahrhundert die Missionierung des Ostens begann. Der französische Historiker Alain Demurger schildert in seinem Buch „Die Ritter des Herrn” sowohl die Entwicklung der geistlichen Ritterorden von ihrer Entstehung bis zu ihrem Niedergang im 15./16. Jahrhundert – einschließlich der Staatswesen der Johanniter auf Rhodos und des Deutschen Ordens in Preußen – als auch die innere Struktur der Orden, ihre Regeln, die Rekrutierung der Ordensmitglieder, deren karitative Tätigkeit sowie den Ordensbesitz. Entgegen einer älteren These, nach der der christliche Kreuzzugsgedanke ein Reflex auf den muslimischen „djihad” gewesen sei, weist Demuger schlüssig nach, daß die geistlichen Ritter maßgeblich in benediktinischer Tradition standen und ihr Selbstverständnis sich am Vorbild der Makkabäer orientierte, die bereit gewesen waren, sich für ihren Glauben zu opfern.
Rezension: Talkenberger, Heike