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Die Völkischen in Deutschland – Kaiserreich und Weimarer Republik

Breuer, Stefan

Die Völkischen in Deutschland – Kaiserreich und Weimarer Republik

Der Begriff „völkisch“ ist seit mehr als einem Jahrhundert umstritten. In den 1870er Jahren wurde vorgeschlagen, mit dem Wort „völkisch“ das aus dem Lateinischen stammende Wort „national“ zu ersetzen. Doch bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde „völkisch“ zu einem politischen Kampfbegriff, der gerade zwischen den Weltkriegen inflationär benutzt wurde, was nicht zur inhaltlichen Klarheit beitrug. Insofern überrascht es nicht, dass mit der Bezeichnung „völkische Bewegung“ sehr heterogene, zum Teil gegenläufige Strömungen, Ideologien, Gruppierungen und Einzelpersonen zusammengefasst werden.

Hier finden sich (lebens)reformerische, eugenische, kulturelle und religiöse Strömungen. Dieses lose Netzwerk, das sich durch zahlreiche Veröffentlichungen und propagandistische Aktivitäten auszeichnet, war verbunden durch unterschiedlich ausgeprägte Antihaltungen (Antisemitismus, Antislawismus, Antibolschewismus, Antikatholizismus, Antiinternationalismus).

Bei aller Heterogenität kann aber Gemeinsames festgelegt werden: Das Wort „völkisch“ wird insbesondere durch „Rasse“ als die zentrale Kategorie definiert. Ziel war eine als „Wiedergeburt“ verstandene Erneuerung Deutschlands und der Deutschen. Sozial war die völkische Bewegung vor allem bei männlichen Protestanten des bürgerlichen Mittelstand verankert.

Der Hamburger Soziologe Stefan Breuer arbeitet seit langem an einer Systematisierung der politisch „rechten“ Szene und hat nun eine informative Gesamtdarstellung der „Völkischen Bewegung“ im Kaiserreich und in der Weimarer Republik vorgelegt. Er verbindet chronologische und systematische Gliederung und schlägt einen Bogen von der antisemitischen Bewegung der Reichsgründungszeit über Alldeutsche, Kultur- und Lebensreform, Deutschsoziale, Deutschvölkische bis zu Völkischen in der NSDAP. Eigene Abschnitte sind der Völkischen Jugend und dem Verhältnis der Völkischen zu Frauen gewidmet.

Nicht immer kann die stellenweise schwer lesbare Argumentation überzeugen, so, wenn Breuer die rassistischen Elemente der völkischen Ideologie zu wenig herausstellt. Außerdem fehlen in seiner Studie die völkisch-religiösen Gruppierungen völlig. Dennoch bietet Breuer einen kenntnisreichen Überblick über eine Strömung der deutschen Politiklandschaft vor dem Zweiten Weltkrieg, die man in ihrem Einfluss nicht unterschätzen sollte.

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Rezension: Hering, Rainer

Breuer, Stefan
Die Völkischen in Deutschland – Kaiserreich und Weimarer Republik
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, 294 Seiten, Buchpreis € 49,90
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